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WIPÄD-Verständnis in Österreich

Die Wirtschaftspädagogik in Österreich wird generell als eigenständige Integrationswissenschaft mit transdisziplinärem Charakter verstanden. Das Studium der Wirtschaftspädagogik bietet den Studierenden in Österreich eine mehrfach-qualifizierende wissenschaftliche Berufsvorbildung. So können sie nach positivem Abschluss des Studiums als LehrerInnen für kaufmännische und wirtschaftliche Fächer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, nach mindesten zwei Jahren Berufserfahrung in der Wirtschaft, als BetriebspädagogInnen oder als ExpertInnen in der Erwachsenenbildung tätig werden. Den AbsolventInnen stehen auch alle Bereiche der privaten und öffentlichen Wirtschaft und jene der Verwaltung offen. Die im Rahmen des Studiums (akademischer Grad Master of Science beziehungsweise Magister/Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) erlangte Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten ermöglicht es ihnen ebenso, im Bereich der Forschung tätig zu werden. Zentrales Ziel ist es, den Bildungstransfer zwischen Wissenschaft, Schule und Wirtschaft so zu gestalten, dass ein flexibler und effektiver Theorie-Praxis-Dialog entstehen kann.

 

Wirtschaftspädagogik kann in Österreich an vier Universitäten studiert werden: Graz, Innsbruck, Linz und Wien. Zwei wesentliche Grundausrichtungen des Studiums Wirtschaftspädagogik sind in Österreich vorherrschend. In Wien, Innsbruck und Graz ist das Studium vorwiegend auf eine wissenschaftliche Berufsvorbildung für LehrerInnen für die kaufmännischen Fächer ausgerichtet und umfasst eine ausgeprägte Verankerung der Betriebswirtschaft. Linz hingegen weist neben der Fokussierung der LehrerInnenbildung auch eine enge Verbundenheit mit der Erziehungswissenschaft auf. Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Wirtschaftspädagogikstudiums in Österreich ist die einphasige Studienstruktur, d.h., dass das Schulpraktikum in den Studienplan eingegliedert ist. In Linz wird das wirtschaftspädagogische Studium weiterhin als Diplomstudium (einphasig) angeboten.

 

Da es sich bei der Wirtschaftspädagogik Landkarte um ein Forschungsprojekt des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Karl-Franzens Universität Graz handelt, wird im Folgenden das Grazer Wirtschaftspädagogik-Verständnis vorgestellt, das auch als Grundlage für dieses Projekt dient.

 

Wirtschaftspädagogik wird am Standort Graz, unter einem breiten Blickwinkel, im Sinne einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragestellungen mit wirtschaftlichem Kontext gesehen. Sie fokussiert somit alle die Wirtschaft betreffenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben bis hin zu Moral und Ethik als Basis der Rechtfertigung des wirtschaftlichen Handelns. Die Wirtschaftspädagogik im Sinne der Transdiziplinarität vor allem von Wirtschaftswissenschaft und Erziehungswissenschaft ist als offene Integrationswissenschaft mit diesen verbunden respektive von wechselseitiger Verflechtung und Übergängen zwischen den Disziplinen geprägt. Für das Grazer Verständnis bildet der Zugang zur Wirtschaftspädagogik von Urbschat (1965), dass die „Wirtschaft den Forschungsraum und die Pädagogik die Orientierungslinien“ für sie geben, den Rahmen. Der Reflexion des Denkens und Handelns wird dabei ein hoher Stellenwert beigemessen.

 

In diesem Sinne wird Wirtschaftspädagogik als Disziplin verstanden, bei der der Mensch immer im Mittelpunkt steht. Im Grazer Verständnis beschäftigt sich die Wirtschaftspädagogik mit Denken und Handeln kaufmännischer, ökonomischer, sozialer, moralisch-ethischer und staatsbürgerlicher Natur und stellt dabei immer einen pädagogischen Anspruch – Lernen und Entwicklung sind die Zielrichtung; Reflexion ist unabdingbar.

 

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Quellen

 

Arnold,R./Krämer-Stürzl, A. (1999): Berufs- und Arbeitspädagogik. Leitfaden der Ausbildungspraxis in Produktions- und Dienstleistungsberufen, 2. Auflage, Cornelsen Verlag, Berlin.

Liszt, V. et al. (2013): Handlungsfelder der Wirtschaftspädagogik, in: Stock, M./Slepcevic-Zach, P./Tafner, G. (Hrsg.): Wirtschaftspädagogik. Ein Lehrbuch, Uni-Press Verlag, Graz, S. 121–196.

Tafner, G./Stock, M./Slepcevic-Zach, P. (2013): Die Wirtschfspädagogik als Disziplin, in: Stock, M./Slepcevic-Zach, P./Tafner, G. (Hrsg.): Wirtschaftspädagogik. Ein Lehrbuch, Uni-Press Verlag, Graz, S. 3–118.

Urbschat, F. (1965): Wirtschafspädagogik, in: Beckerath von, E. (Hrsg.): Handwörterbuch der Sozialwissenschaften. Zugl. Neuauflage des Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Fischer Verlag, Stuttgart/Tübingen/Göttingen, S. 203–210.

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